Über uns
Decolonize Cologne wurde 2019 von drei Historikerinnen in Köln ins Leben gerufen. Wir bieten kolonialkritische Stadtteilführungen sowie Vorträge an, um am Beispiel der Stadt Köln über die deutsche Kolonialvergangenheit und deren Kontinuitäten in unserer Gesellschaft und in unseren Köpfen zu sprechen.

Rundgang mit Bebero Lehmann beim Black History Month 2019 / Foto: Menasse Gebregzi
Philosophie
Eine postkoloniale Perspektive bedeutet aufzuzeigen, dass Kolonialismus global gewirkt und damit auch nachhaltig die deutsche Gesellschaft und das hiesige Zusammenleben beeinflusst hat und nicht nur in der Peripherie zu verorten ist. Es bedeutet aufzuzeigen, dass heutige weltweite Ungleichheiten, Herrschafts- und Unterdrückungsmechanismen historisch entstanden sind und sich über einen langen Zeitraum entwickelt haben.
In unserem Alltag und Stadtbild finden wir viele dieser Spuren, die sichtbar und unsichtbar zugleich sind: Straßennamen, Denkmäler, Unternehmen oder Ausstellungen.
Unser kritischer Ansatz möchte die hegemoniale deutsche Geschichtsschreibung beleuchten: Aus welcher Perspektive wird Geschichte erzählt, wessen Stimmen werden gehört und welche nicht, wie funktioniert Überlieferung und historische Erinnerung?
Dabei nehmen wir einen Perspektivwechsel vor und rücken in den Vordergrund, was in unseren Schulbüchern nicht vorkam, etwa: Geschichte(n) von anti-kolonialem Widerstand, Einfluss von Kolonialismus auf westliches Wissen, Sichtbarmachung von Frauen* als Akteurinnen und Perspektiven Schwarzer und People of Color, die z.B. als Kolonialmigrant*innen nach Deutschland kamen.
Dabei geht es nicht nur um gesellschaftliche Strukturen, die wirtschaftlich, politisch, kulturell wirken, sondern auch uns selbst: Welche Geschichten und Verbindungen haben wir zu Kolonialismus, mit welchen Bildern/Ideen sind wir aufgewachsen, welche Rollen haben unsere Familien gespielt?

Wir positionieren uns selbst zur kolonialen Geschichte und ihren Spuren in der Gegenwart, denn auch wir repräsentieren (manchmal unbewusst) gesellschaftliche Machtstrukturen und sind davon geprägt: Das heißt in unserem Team sprechen wir aus rassismuskritischen Schwarzen deutschen sowie kritischen weißen deutschen Perspektiven. Wir sind Akademiker*innen und finden eine intersektional-feministische Analyse wichtig, die kritisch auf Geschlechter- und Klassenverhältnisse schaut.
Decolonize Cologne ist Teil des bundesweiten Decolonize-Bündnis. Wir bieten offene Stadtteilführungen an und können für private Gruppen gebucht werden.
Team
Das Gründungsteam von Decolonize Cologne: Bebero Lehmann, Azziza Malanda, Merle Bode
Bebero Lehmann
Ich habe Decolonize Cologne mitbegründet und biete seit 2018 kolonialkritische Rundgänge im Kölner „Afrika-Viertel“ und an der Uni Köln an. In den letzten Jahren habe ich zu Schwarzer deutscher Geschichte und anti-kolonialem Widerstand geforscht. Dies ist auch der Schwerpunkt meiner Führungen, mit denen ich einen Perspektivwechsel in der Erinnerungskultur voranbringen möchte.
Azziza B. Malanda
Ich gehöre zum Gründungsteam von Decolonize Cologne und gebe seit 2018 zusammen mit Merle eine kolonialkritsche Führung in der Kölner Südstadt. Als Historikerin richte ich den Fokus meiner Forschung auf Schwarze deutsche Geschichte, Oral History und deutschen Kolonialismus.
Merle Bode
Ich bin Gründungsmitglied und gebe zusammen mit Azziza die Südstadt-Führung. Ich beschäftige mich aus einer kritischen weißen Perspektive mit intersektionalem Feminismus und Rassismus/Antisemitismuskritik und promoviere zurzeit an der Universität zu Köln zum Thema „Weißsein in der Frauenbewegung“.
Linda Jalloh
Ich bin seit Anfang 2021 dabei. Ich betreue unter anderem den Instagram-Account und arbeite mit dem Rest des Decolonize Cologne -Teams an neuen Formaten. Ich bin momentan Masterstudentin und interessiere mich auch neben dem Studium für zeitgenössische Kunst und postkoloniale Literatur.
Pressespiegel
25. Mai 2019
Kölner Universität – Die Hochschulen und die Kolonien
20. August 2019
Azziza Malanda und Merle Bode zu Gast bei Kölncampus
November 2019
Aussicht auf Geschichte: Die Gegenwart des Kolonialen
11. März 2020
Der Streit um Straßennamen – Interview mit der Historikerin Bebero Lehmann
07. Juli 2020
Ist das Geschichte oder kann das weg? – Kölner Denkmäler und die koloniale Vergangenheit
06. September 2020
Debatte um Rassismus – Der lange Schatten des Kolonialismus
09. November 2020
Koloniales Erbe und Rassismus – in Essen?
Dezember 2020
Kolonialismus vor der Haustür – Ein Spaziergang mit Decolonize Cologne
22. März 2021
Würde wird Tag für Tag verletzt. Universität soll in Vitrinen ausgestellte Gebeine aus Kolonialzeit zurückgeben (PDF)
23. Dezember 2021
Hypothek für die Zukunft
30. März 2022
Unsere Straßen dekolonisieren! Spotify-Podcast „Man lernt nie aus“ mit Şeyda Kurt
24. Mai 2022
Koloniale Vergangenheit – Initiative „Decolonize Cologne“ erhält Kölner Kulturpreis
01. Juni 2022
Kölner Kulturpreis – Auf den Spuren der Kölner Kolonialgeschichte
Pressetext
Decolonize! e.V.
Seit Ende 2020 arbeiten wir als Teil von Decolonize! e.V. – Verein für rassismus- und diskriminierungskritische, intersektional-feministische Bildungs-, Kultur- und Empowermentarbeit mit Sitz in Köln. Der Verein ist unabhängig und als gemeinnützig anerkannt. Weitere Informationen über den Verein und weitere Projekte gibt es hier.